
Vorstellung: Opel Ampera im Test
Eine Zeitlang waren die finanziellen Probleme des Mutterkonzerns General Motors und ein möglicher Verkauf von Opel Themen der Wirtschaftspresse. Mittlerweile hat General Motors einen harten Sanierungskurs gefahren, einige Werke geschlossen und entschieden, sich nicht von Opel zu trennen.
Opel ist zwischenzeitlich wieder in den schwarzen Zahlen und kann sich vollends dem Geschäftszweck widmen: Autos entwickeln, produzieren und verkaufen. Der erstmals auf dem Genfer Automobilsalon 2009 als Studie gezeigte Ampera ist das erste Elektroauto aus dem GM-Konzern, welches seit Januar 2012 bei den deutschen Händlern steht.
Design: Fließhecklimousine
Im Gegensatz zu vielen anderen Elektroautos sieht der Opel Ampera wie ein ganz normaler PKW aus. Das Design der Fließhecklimousine erinnert ein bisschen an den Vorreiter unter den Hybridfahrzeugen, den Toyota Prius. Die Front trägt das bereits von Insignia und Astra bekannte aktuelle Opel-Design. Für ein Elektroauto ist ein geringer Luftwiderstand wichtig, sichtbar an Details wie fast vollständig verkleideten Felgen, die durch eine schwarz lackierte Fläche jedoch offener wirken.
Innenraum (Raumangebot, Qualitätseindruck, Bedienung): Genug Platz für vier
Der Innenraum bietet auch auf längeren Strecken bequemen Platz für bis zu vier Personen. Der Kofferraum fasst 310 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitze auf bis zu 1.005 Liter erweitern.
Die Sitzposition ist wie in einem normalen PKW, der Qualitätseindruck ist vergleichbar mit einem PKW der Mittelklasse wie z. B. dem Opel Astra, wobei das Cockpit etwas futuristischer gezeichnet ist.
In der Mittelkonsole sitzt, ähnlich wie bei einem herkömmlichen Automatikgetriebe, der Wählhebel. Der Fahrer/die Fahrerin hat die Auswahl zwischen vier verschiedenen Fahrprogrammen: Normal, Sport, Berg und Hold. Bei Opel rechnet man damit, dass sich der überwiegende Teil der Fahrten in der Regel im Normalmodus abspielen wird. Der Sportmodus bereitet durch den spontaneren Einsatz des Drehmoments etwas mehr Fahrspass, sorgt aber auch dafür, dass sich die Batterie schneller entlädt und somit die Reichweite im elektrischen Betrieb verkürzt. Der Bergmodus ist speziell für längere Fahrten im Gebirge abgestimmt. Im Hold-Modus läuft der Generator permanent, um die Batterieladung konstant zu halten.
Technik & Sicherheit: Fünf Sterne von der Euro NCAP
Der Opel Ampera hat im rein elektrischen Fahrbetrieb im NEFZ Zyklus eine Reichweite von 83 km, in der Praxis werden es 40 bis 80 Kilometer sein. Laut Opel haben unabhängige Studien gezeigt, dass dies für die täglichen Fahrstrecken von ca. 80 Prozent der Autofahrer in Europa ausreichend ist. An einer herkömmlichen Steckdose ist der Ampera innerhalb von vier Stunden wieder aufgeladen. Mittels Range-Extender - ein Benzinmotor versorgt über einen Generator den Elektromotor während der Fahrt mit Energie - kann der Ampera Entfernungen von mehr als 500 Kilometern ohne Strom oder Benzin nachzutanken, zurücklegen und ist somit auch für längere Urlaubsfahrten geeignet.
Die Fahrhilfen ABS, Traktionskontrolle, elektronische Bremskraftverteilung, Bremsassistent und ESP sind serienmäßig mit an Bord. Acht Airbags sorgen im Falle eines Unfalles für den umfassenden Schutz der Insassen. Die unabhängige Verbraucherorganisation Euro NCAP (European New Car Assessment Programme), die die Sicherheit von Fahrzeugen beurteilt und Crashtests durchführt, hat den Ampera mit fünf von fünf erreichbaren Sternen ausgezeichnet.
Kosten & Ausstattung: Vorerst nur mit Vollausstattung
Anfangs ist der Ampera ausschließlich mit der luxuriösen ePionier-Ausstattung, die unter anderem Navigationssystem, Rückfahrkamera, Ledersitze und Klimatisierungsautomatik umfasst, erhältlich - diese Vollausstattung hat einen stolzen Preis: 48.200 Euro.
Der Ersthalter/die Ersthalterin profitiert zusätzlich zur zweijährigen Opel Neuwagengarantie von einer lebenslangen Anschlussgarantie nach den Bedingungen der CG Car-Garantie Versicherungs-AG (bis 160.000 Kilometer Laufleistung). Die Garantie auf das Batteriesystem ist auf acht Jahre (ebenfalls bis 160.000 Kilometer) begrenzt.
Die Wartungszyklen des Opel Ampera sind analog zu denen der übrigen aktuellen Opel-Modelle: Kleine Inspektion jedes Jahr (oder alle 30.000 km) und große Inspektion alle zwei Jahre (oder alle 60.000 km). Bedingt dadurch, dass das Batteriesystem quasi wartungsfrei ist und der Range-Extender wartungsarm, rechnet man bei Opel damit, dass die Wartungskosten sogar geringer gegenüber einem herkömmlich angetriebenen Mittelklassefahrzeug sind.
Fazit: Sowohl für die City als auch für längere Strecken
Der Opel Ampera ist im Unterschied zu vielen anderen Elektroautos kein reines Stadtauto, sondern durch seinen Range-Extender werden auch Reichweiten von über 500 km möglich. Weiterhin positiv ist das Platzangebot für vier Erwachsene. Nachteilig ist, dass die rein elektrische Reichweite deutlich unter 100 Kilometern liegt, mit Einsatz des Range-Extender im Fahrbetrieb verursacht er auch CO2-Emissionen, wenn auch deutlich geringer als ein herkömmlicher Benzinmotor. Weiterer Nachteil ist sein mit knapp 50.000 Euro hoher Preis in der ePionier-Ausstattung - ob es sich lohnt auf das, voraussichtlich ab dem 1. Quartal 2012 bestellbare und 42.900 Euro teure Basismodell zu warten, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen, da dessen genauer Ausstattungsumfang nicht feststeht.
Alle technischen Daten des Opel Ampera
Im Test: Der Opel Ampera als Serienfahrzeug - Stand: 01/2012
Sebastian Geisler / Redaktion energietarife.com